Die 1. Damen haben vor 250 Zuschauern in der Beverhalle eine Volleyballparty gefeiert und das Verfolgerduell gegen TV Eiche Horn Bremen nach 0:2-Satzrückstand noch im Tie-break gewonnen (16:25, 19:25, 25:18, 25:14, 15:12).

Da wurden Erinnerungen an die epische Partie vor 14 Monaten wach, als Ostbevern gegen die Hansestädterinnen mit 0:2 und 16:23 in Rückstand lag und im vierten Satz sechs Matchbälle abwehrte, ehe am Ende doch gejubelt werden konnte. Trainer Dominik hatte seiner Mannschaft in der Besprechung vor dem Match die damaligen Spielstände noch einmal vor Augen geführt - wann immer sie in der heutigen Partie in Not geraten würden, sollten sie sich bewusst machen, zu was sie fähig sind. Dass man erneut klar ins Hintertreffen kommen und mit dem Rücken zur Wand stehen würde, war dabei sicher nicht der Plan, aber als es soweit war, konnten unsere Spielerinnen das drohende Aus im Titelrennen ausblenden und eine scheinbar verlorene Begegnung drehen. Die Beverhalle glich einem Tollhaus.
Früher am Nachmittag hatte der nimmermüde BSV-Anhang noch wenig Anlass gehabt "auszuflippen". Rund eine Stunde lang dominierten die mit neun Siegen in Folge angereisten Gäste den Vergleich. Die letzte Bremer Niederlage datierte aus der Hinrundenbegegnung beider Teams im Dezember, seitdem hatte der TV keinen Zähler vom Tisch gelassen, sich an die Tabellenspitze herangepirscht und nun sogar die Möglichkeit, aus eigener Kraft den Meistertitel zu holen. Entsprechend selbstbewusst und entschlossenwar das Bremer Auftreten, dem der BSV in den ersten beiden Durchgängen nicht standhalten konnte. Dabei war unsere Mannschaft gar nicht schlecht ins Spiel gekommen, legte 2:0 vor, konterte ein 2:5 zum 6:5. Die Annahme gegen das gefüchtete Bremer Aufschlagspiel stand gut, doch früh zeigte sich, woran es dem BSV-Spiel in der ersten Matchhälfte mangelte, nämlich an Druck in Angriff, Aufschlag oder Block. "Wir spielen Ball-über-die-Schnur", bemängelte Dominik die Offensivbemühungen der Heimmannschaft. Aber auch im ersten Ballkontakt wurde unsere Mannschaft zunehmend fahrig, Lea und Caro mussten im Zuspiel viele Meter machen. Bremen nutzte den Freiraum und drückte der Partie durch kompakte Abwehrarbeit, variable Angriffe und dann auch im Service einen hanseatischen Stempel auf. Die 2:0-Satzführung der Gäste war absolut verdient, es sah düster aus für den BSV.
Der jedoch schüttelte den Ballast ab und konnte den dritten Abschnitt als Neueinstieg begreifen. Bis zum 11:11 reichte das zunächst nur, um die Begegnung offener zu gestalten, dann aber gelangen in zwei aufeinanderfolgenden Rotationen mehrere Breaks und Ostbevern setzte sich auf 18:12 ab - der Durchbruch zu einem besseren Ende. Auf einmal brachten die BSV-Angreiferinnen die Bälle krachend auf den Boden, der Block agierte aggressiver, der Aufschlag forderte die TV-Annahme. Möglich, dass bei den Gästen nun auch das Kopfkino einsetzte. Zumindest zeigte Eiche Horn zunehmend Nerven, konnte den Aufschlagdruck aufgrund ansteigender Fehlerzahlen nicht mehr hochhalten und beendete manche lange Rallye mit einem Eigenfehler. Hier machte sich bezahlt, dass die BSV-Abwehr, die zunächst nicht an die starke Leistung in Wietmarschen hatte anknüpfen können, immer besser ins Spiel fand und der Bremer Defensivabteilung ebenbürtig wurde. Nun domnierte der BSV, bis der Gleichstand in Sätzen hergestellt war.
Zum Tie-Break sammelten beide Teams noch einmal ihre Zuversicht und rangen zunächst auf Augenhöhe um Oberwasser. Seitenwechsel bei 8:7 für Bremen. Dann besorgte Wiebke im Angriff den Ausgleich und mit Maike am Aufschlag brachte sich der BSV auf 11:8 in Front. Ein Vorsprung, den unsere Mannschaft nicht mehr herzugeben bereit war, jeden folgenden Sideout holte sie im ersten Anlauf. Vera, die an diesem Nachmittag manches Mal mit ihren Aktionen gehadert hatte, war es schließlich vorbehalten, den Matchball zu verwandeln und den Schlusspunkt hinter ein denkwürdiges Match zu setzen.
Unter "standing ovations" bedankte sich unsere Mannschaft für die grandiose Unterstützung durch ihr Publikum und Hallensprecherin Maike stimmte den "Humba" an. Die perfekte Gelegenheit, um Glückwünsche auszusprechen: an die diesmal (fast) vollzählig anwesende 2. Damenmannschaft für ihren Meisterschaftsgewinn und den Aufstieg in die Landesliga und an Ostbeverns "Mann-für-alles" Andreas, der unter der Woche in unerreichbarer Ferne seinen 50. Geburtstag gefeiert hatte.

Kuchen Andreas

Vor dem letzten Spieltag, den der BSV mit der Heimpartie gegen SSF Fortuna Bonn bestreitet, hat Tabellenführer Aligse bei gleicher Anzahl Saisonsiegen nun drei Punkte Vorsprung vor Ostbevern. Die Niedersächsinnen benötigen am nächsten Sonntag, wenn alle Begegnungen zeitgleich angepfiffen werden, also nur noch einen Zähler zum Meistertitel. Den allerdings müssen sie sich in Bremen holen. Mit der Betonung auf "müssen", denn wenn der BSV gegen Bonn siegt, zieht er nach Punkten gleich und greift aufgrund der höhere Anzahl Saisonsiege nach der Meisterschaft. Die Spannung im Titelrennen bleibt bestehen und wird die Beverhalle am kommenden Wochenende ein weiteres Mal elektrisieren!

=> Bericht der WN vom 19.03.2018
=> Bericht des Weser-Kuriers vom 19.03.2018
=> Fotos von Ulrich Brunner