Sie ist in den letzten Jahren sicher eines DER Gesichter der 1. Damen gewesen, für viele nicht wegzudenken aus der Mannschaft. Nun verlässt der langjährige Kapitän Sophia Eggenhaus das Team und heuert beim (aufgrund des Saisonabbruchs nach wie vor) amtierenden Zweitligameister Skurios Volleys Borken an. Im Interview erzählt die 24-jährige von dem für sie großen Schritt.

Sophia, dein ganzes bisheriges Volleyballleben bist du beim BSV gewesen, hast – abgesehen von der Uni-Auswahl – nie anderswo gespielt. Jetzt der Entschluss, noch einmal zu anderen Ufern aufzubrechen. Erzähl mal, wie es dazu kam!

Für mich war es eine echt große Entscheidung, in die viele Faktoren reinspielten. Die Hochschul-EM im letzten Sommer hat mir richtig gutgetan. Ich habe gemerkt, welche Reize ein neues Umfeld geben kann. Borken zeigte bereits zu Beginn der Saison Interesse. Ich wollte mich jedoch zu 100% auf meine erste Zweitligasaison konzentrieren. Irgendwann kam dann der Punkt in der Saison, wo der Klassenerhalt rechnerisch in weite Ferne gerückt ist. Ich habe gespürt, dass ich weiter auf dem Niveau der 2. Liga spielen möchte und bereit bin, mehr zu investieren.
Viele meiner Mitspielerinnen waren nach dem Abitur oder während des Studiums im Ausland. Dort zog es mich nie hin. Beruflich und privat spricht einiges dafür, dieses Abenteuer jetzt zu wagen und mein „Auslandsjahr“ nachzuholen - nur halt nicht so weit weg. Die Gespräche mit Borken haben mir ein gutes Gefühl gegeben, mich unter professionellen Voraussetzungen weiterzuentwickeln.

Sieben Jahre lang bist du Kapitän der 1. BSV-Damen gewesen. Du hast auf und neben dem Feld – das konnte jeder spüren – immer 100% für den Verein und dein Team gegeben. Sicher auch nicht ganz einfach, nun loszulassen…

Die Entscheidung war ganz und gar nicht leicht und hat mir zwischendurch echte Bauchschmerzen bereitet. Ich habe der Mannschaft bereits im Februar gesagt, dass ich ein Angebot einer anderen Mannschaft habe - das war schon eine große Überwindung. Meinen Wechselentschluss tatsächlich bekannt zu geben, nochmal eine andere Hausnummer.
Ich habe vorher viele Gespräche geführt und es sind viele Tränen geflossen. Die Situation war besonders schwierig, weil ich durch das Kontaktverbot niemanden persönlich sehen konnte. Ich bin sehr dankbar, dass die Mannschaft mir nie das Gefühl gegeben hat, sie oder den Verein im Stich zu lassen, sondern sich alle für mich gefreut haben. Ich muss sagen, dass ich mich wirklich gut mit der Entscheidung fühle und mich auf das Neue freue. Außerdem weiß ich, dass ich in Ostbevern jederzeit herzlich willkommen bin!
Natürlich bin ich auch nach wie vor für die Spielerinnen und die Trainer da, wenn meine Meinung gefragt ist! Viele sehe ich privat sowieso sehr häufig. Wir werden uns in keinem Fall aus den Augen verlieren.


Die Diagonalspielerin war oft als Leader gefragt. (Foto: D. Overlöper)

15 Jahre BSV mit großartigen Erfolgen und Erlebnissen in Jugend- und Erwachsenenteams. Welche Highlights bleiben dir ganz besonders in Erinnerung?

Die Zeit in der Jugend war etwas ganz Besonderes. Ich habe jede WDM und DM mit der Mannschaft genossen. Natürlich waren der Titel des Westdeutschen Meisters 2014 oder der 5. Platz bei der Deutschen Meisterschaft 2013 besonders schöne Ereignisse. Im Damenbereich sind es sicherlich die Saison 2012/2013, wo wir ungeschlagen Meister wurden, oder die Aufstiege.
Viele Erinnerungen hat man natürlich auch neben dem Feld gesammelt. Wir sind eine große Familie, daran wird sich nichts ändern.

Mit Ostbevern in der 2. Liga zu spielen, damit ist in der vergangenen Saison sicher auch für dich ein Wunsch in Erfüllung gegangen. Wie siehst du die Zweitligapremiere des BSV im Rückblick?

Es war immer ein Traum, mit dieser Mannschaft in der 2. Liga zu spielen. Wir haben uns in den letzten Jahren gut entwickelt. Ich bin der Meinung, dass es der richtige Schritt war. Wir hatten richtig gute Spiele, aber auch Spiele, wo uns das Abgezockte gefehlt hat.
Rundum war es eine super Erfahrung, die sicherlich nicht nur uns Spielerinnen ordentlich Spaß bereitet hat. Der Verein und alle Helfer haben sich richtig ins Zeug gelegt und uns tolle Heimspiele bereitet!


Achtmal wurde "Eggi" in der vergangenen Saison als MVP ausgezeichnet.
(Foto: A. Schneider) 

Nun geht’s für dich zum Ligakonkurrenten Skurios Volleys Borken und das heißt auch: Zweimal wirst du in der kommenden Saison gegen dein altes Team antreten. Werden es besondere Spiele für dich werden oder würdest du sie lieber aus dem Spielplan streichen?

Ich bin mir noch nicht sicher. Die Situation ist ganz neu für mich. Ich habe von anderen Spielerinnen gehört, dass sie es als sehr schwierig empfunden haben, die Spiele der ehemaligen Mannschaft zu sehen, und teilweise Monate gebraucht haben, sich der Situation zu stellen. Bei mir wird das wohl eine Schocktherapie!
Streichen möchte ich sie aber nicht! Sicher ist, es werden Spiele vor toller Kulisse und fairen Fans. Die Fahrtzeit zur Beverhalle ist auch ein Pro-Argument 😉 Sicher ist aber auch, dass ich aufgeregter sein werde als vor anderen Spielen. 


Mit Sophia verliert der BSV zur neuen Saison nicht nur eine wichtige Leistungsträgerin, sondern auch eine besondere Persönlichkeit, die Verein und Mannschaft auf und neben den Feld vorbildlich vertreten hat. Es tut weh, sie gehen zu lassen - doch gönnen wir ihr auch von Herzen diese Chance und so begleiten sie unsere besten Wünsche für ihr neues Engagement beim "Branchenführer" der 2. Liga.
Käpt'n, DANKE für die vielen gemeinsamen Jahre und sei gewiss, dass dir unsere Türen immer offen stehen!

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