Den ersten langen Auswärtstrip haben unsere Zweitligadamen durchaus erfolgreich hinter sich gebracht. Anreise und Organisation vor Ort klappten reibungslos und aus dem Duell mit den Gastgeberinnen der SG Rotation Prenzlauer Berg Berlin brachten sie zumindest einen Zähler mit heim.

Vorab ein großes Kompliment an "Tourmanager" Jürgen: Die Wahl des Busunternehmes Peters aus Lüdinghausen war ein Glücksgriff, das Hotel in Berlin bot alles, was das Team brauchte, und lag optimal zur Spielstätte. Sieht man davon ab, dass unsere Reisegruppe erst Sonntagnacht zwischen ein und zwei Uhr wieder in den eigenen vier Wänden war, wurden die Reisestrapazen so auf ein Minimum reduziert und der Teamausflug zum Teamerlebnis. Es blieb sogar ein wenig Zeit, Kontakte in Berlin zu pflegen.
Das anstrengendste war dann letztlich wohl das Match selbst. Über zwei Stunden battelten sich unsere Damen gegen die RPB-Auswahl. Am Ende hieß es 2:3 (19:25, 25:23, 23:25, 26:24, 11:15) für Berlin und die Tie-Break-Königinnen von der Bever hatten seit gut 14 Monaten wieder einen Entscheidungssatz in einem Ligaspiel verloren. Dennoch darf man den Spielausgang getrost als Punktgewinn für den BSV werten. Einmal mehr bewies die Mannschaft ihre Steh-auf-Mentalität, lag sie doch im Spielverlauf immer wieder teils deutlich hinten und kämpfte sich ein um das andere Mal zurück. Spektakulär die Aufholjagd des BSV im Zweiten. Bei 0:1 nach Sätzen und 13:22 sah es zappenduster aus für den BSV. In der Auszeit nahm sich unser Team eigentlich nur vor, noch einige Bälle mutig zu zocken, um mit einem guten Gefühl in Durchgang 3 starten zu können. Doch es kam anders. Am Service mit Franka und am Netz mit der aufgrund Trainingsrückstands nun erst eingewechselten Wiebke, die später zur MVP des BSV gekürt wurde, drehte der BSV urplötzlich auf und fing Berlin in nur zwei Rotationen tatsächlich noch ab. In Ostbevern wäre die Beverhalle an dieser Stelle in puncto Stimmung förmlich explodiert. In der riesigen Halle des Sportforums, einem Prestigebau des DDR-Regimes, verhallte das Geschehen auf dem Court unter den hohen Decken. Zweitligavolleyball hat in der Hauptstadt keinen leichten Stand. Nur 50 Zuschauern vereinzelten sich auf den 1800 Besucher fassenden Tribünen. Die 18 dem BSV zugetanen Anhänger bildeten die einzig sichtbare Menschentraube, deren Stimmen aber merkwürdig weit weg klangen. Der DJ gab sein Bestes, dennoch fühlte man sich während der Ballwechsel mitunter an Trainingsspielatmosphäre erinnert. Und so entbehrte es nicht einer gewissen Ironie, dass zwischenzeitlich ein Ballwechsel wiederholt werden musste, weil der DJ vergessen hatte, die Musik herunterzudrehen. 
Auch nach dem Satzausgleich änderte sich das Bild auf dem schicken Spielfeld kaum. Der BSV lag meist hinten und musste sich wieder und wieder zurückkämpfen. Im Dritten kam er knapp zu spät, im Vierten brachte Sabrina ihr Team durch einen krachenden Aufsteiger und einen anschließenden Servicewinner in den Tie-Break. Als unsere Mannschaft auch dort wieder abreißen lassen musste, war die verbleibende Zeit zu knapp für ein weiteres Comeback. Ostbevern verkürzte zwar noch auf drei Zähler, dann aber machte RPB-Diagonale Nele Iwohn (MVP Gold), die immer wieder Lösungen gegen die Block-Abwehr-Strategie des BSV gefunden hatte, den Sack mit einem trockenen Longline-Angriff zu. Zwei der drei Punkte blieben in Berlin. 


'Mehr drin' als nur ein netter Hauptstadt-Trip: Die 1. Damen brachten aus Berlin auch etwas Zählbares für die Tabelle mit. (Foto: D. Overlöper)

Mehr wäre für den BSV vielleicht drin gewesen, wenn unsere Mannschaft einen effizienteren ersten Ballkontakt gehabt hätte. In der Annahme und Abwehr hakte es beim BSV mehrfach - nicht zuletzt aber auch, weil die Gastgeberinnen ihrerseits die BSV-Schwachstellen dieses Nachmittags geschickt bedienten. In anderen Bereichen setzten unsere Spielerinnen die Matchvorbereitung hervorragend um. Immer wieder punkteten sie im Schnellangriff durchs Zentrum, auch der BSV-Aufschlag brachte einige Wirkung. In der Summe ging die Punkteverteilung in Ordnung. Das Beverdorf hatte sich in der Millionenstadt ansprechend verkauft und so spiegelte die Stimmung im BSV-Bus auf der Rückfahrt eine gelungene Weite-Auswärtsfahrt-Premiere.

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=> Bericht Berlin auf der VBL-Website
=> Volleytime / Folge 34