Auch wenn unsere Zweitligadamen am Wochenende wieder zwei 0:3-Niederlagen einstecken mussten: Das "Doppelauswärtswochenende" in Berlin wird ihnen in schöner Erinnerung bleiben, denn es bot genügend Erfreuliches, das den Ergebnisfrust in den Hintergrund treten ließ.

Da war zunächst einmal die von "Tourmanager" Jürgen wieder glänzend organisierte "Mannschaftsfahrt": Mit über 30-köpfigem, mitgereisten Anhang, einer Stadtrundfahrt am Samstagvormittag im eigenen Bus, dem leckeren Abendessen im Ristorante Fratelli und reichlich gemeinsamer Zeit - die Mannschaft hatte sich sehr auf dieses besondere Zweitliga-Highlight gefreut und konnte es trotz der Spielverluste 9 und 10 in Serie genießen. Sportlich steuerte zumindest die sonntägliche Begegnung gegen den Tabellenzweiten BBSC Berlin einen positiven Beitrag hinzu, denn der BSV verkaufte sich gegen den haushohen Favoriten teuer und mit ganz viel Herz.
Zweimal 0:3, doch der Eindruck, den unsere Mannschaft in den beiden Spielen hinterließ, hätte unterschiedlicher kaum sein können. Der Vergleich gegen die Nachwuchtalente vom VC Olympia Berlin zeigte einen stark verunsicherten BSV, der fast die gesamte Partie über nicht ins Spiel fand. Dass mit Wiebke, die wegen Rückenprobleme nur als Co-Trainer dabei sein konnte, und Maike, die wegen Krankheit die Fahrt gar nicht erst mitmachen konnte, 2/3 des Mittelblocks ausfielen, trug sicherlich seinen Teil dazu bei. Vera (in den Sätzen 1 und 2) und Franka (im Dritten), die die vakante Position übernahmen, gaben ihr Bestes, um die Lücke zu füllen, waren aber gegen die mit Zug vorgetragenen VCO-Angriffe wahrlich nicht zu beneiden. Der Berliner Service brachte zudem die BSV-Annahme mächtig ins Schwimmen, so dass der Ostbeverner Spielaufbau sehr durchschaubar wurde und sich unsere Außenangreifer allzu oft dem hohen und gut formierten Block der Youngster gegenüber sahen. Einen halben Satz lang konnte der BSV die Begegnung mitgestalten, dann ging es dahin (21:25) und in den folgenden beiden Abschnitten bekam Ostbevern erst recht keinen Fuß mehr auf den Boden (14:25, 15:25). Dass auch gegen den Tabellenletzten, den man in eigener Halle mit 3:0 hatte bezwingen können, kein Turn-around gelingen mochte, lag wie Blei auf den Schultern unserer Spielerinnen. MVP auf BSV-Seite wurde die einzig verbliebene Mittelblockerin Sabrina, die zumindest in Ansätzen ihre gute Leistung der Vorwoche hatte bestätigen können.

 Die Partie gegen den BBSC lieferte für den BSV einige Glücksmomente.

Umso bemerkenswerter, wie sich die Mannschaft in nur rund 20 Stunden berappelte, neue Motivation für die zweite Begegnung des Wochenendes aufbaute und einer der bos dato auffälligsten Mannschaften der Saison allen Widrigkeiten zum Trotz einen großen Kampf bot. Diesmal kompensierte der BSV die "fehlende Mitte" durch ein anderes Spielsystem: Vera und Franka teilten sich den Job variabel, kamen so auch über ihre angestammten Positionen zum Zuge und damit besser ins Spiel. Im Aufschlag und Angriff ging Ostbevern mutig zu Werke. In der Abwehr, die diesmal von Ira als Libero organisiert wurde, war Kämpferherz zu spüren und die Annahme um den zweiten Libero Andrea stand sattelfester als am Vortag. Die Sätze 1 und 2 konnte der BSV bis zur zweiten technischen Auszeit völlig offen gestalten. Dann bewies der Ligazweite seine Klasse, zog jeweils über den Doppelwechsel das Tempo an und sorgte doch noch für standesgemäße Satzausgänge (18:25 und 19:25 aus BSV-Sicht). Wenn der erste Ball auf Berliner Seite gut stand, war die Block-Abwehr des BSV in der Regel chancenlos. Die eigenen guten Phasen allerdings ließen bei unserer Mannschaft wieder die eigentlich gewohnte Freude am Spiel hervortreten und im dritten Abschnitt legte sie noch weiter zu. Bei 6:1 für den BSV nahm ein etwas beunruhigter Berliner Coach Robert Hinz bereits sein zweites Timeout. BBSC kam wieder heran und drohte, mit einer Serie auf 10:12 auf 14:12 eine Vorentscheidung herbeizuführen. Unsere Mannschaft hatte jedoch ihren Spaß an der Partie gefunden, fightete zurück, lag bei der zweiten technischen Auszeit wieder knapp in Front (16:15) und zog nachfolgend sogar auf 21:17 weg. Der auch in der gewaltigen Hämmerling-Sporthalle gut zu vernehmende BSV-Anhang war aus dem Häuschen - das Heimteam jedoch in seinem Ehrgeiz geweckt. Teils sorgte die Qualität der BBSC-Spielerinnen, teils fehlende Cleverness auf BSV-Seite, teils auch wieder etwas Pech (z.B. knickte die gerade erst eingewechselte Lara bei 22:22 um und musste wieder vom Feld) dafür, dass es am Ende wieder nicht für einen Ostbeverner Satzgewinn reichte (24:26), der durchaus nicht unverdient gewesen wäre. Dennoch: Nach einem couragierten Auftritt und einer deutlichen spielerischen Steigerung ging unsere Mannschaft um ihre heutige MVP Sophia alles andere als geknickt vom Feld und durfte mit einem Strahlen zum eigenen Anhang laufen, dem sie in dieser zweiten Partie des Wochenendes auf diese Weise so gerne hatte Danke sagen wollen für die außergewöhnliche Unterstützung.

 Fotos: Dominik Overlöper

Dass es nicht allein die subjektive Ostbeverner Brille ist, die das Sonntagsspiel hier in einem rosaroten Licht widerspiegelt, belegten nach der Partie persönliche Rückmeldungen aus den Reihen der Berliner Anhänger und Akteure sowie der sehr respektvoll geschriebene Nachbericht von BBSC-Seite. Am Ende eines tollen Wochenendes hatte unsere Mannschaft ein Lebenszeichen gesendet, das auf noch vier weitere attraktive Zweitligaspiele bis zum Saisonende hoffen lässt. 

=> Bericht der WN 
=> VCO-Spiel im Videostream (replay) auf sporttotal.tv