Mit einem Krimi vor Rekordkulisse haben die 1. Damen BSV-Geschichte geschrieben: Durch ein 3:2 (25:18, 14:25, 25:23, 23:25, 16:14) gegen den TV Cloppenburg sicherte sich der unsere Mannschaft die Vizemeisterschaft und steht nun erstmals in der Vereinsgeschichte vor der Möglichkeit, in die 2. Bundesliga aufsteigen zu können. Ob es für Team und Verein der richtige Weg ist, das Aufstiegsrecht wahrzunehmen, wird Gegenstand von Gesprächen in den kommenden Tagen sein.

Es ging um viel beim letzten Saisonauftritt unserer Damen in der Beverhalle, was sich allein am neuen Besucherrekord mit fast 350 Zuschauern - unter ihnen auch ein lautstarker, mit Trommeln ausgestatteter Cloppenburger Anhang - ablesen ließ. Die Stimmung in der Halle toppte alles, was man im hierin durchaus verwöhnten Volleyball-Ostbevern bislang kannte. Und wer das Drama liebt, kam an diesem Nachmittag unbestritten voll auf seine Kosten...
Für die Gäste aus dem Norden, Gründungsmitglied der Dritten Liga, ging es um den Klassenerhalt, für den BSV um die Vizemeisterschaft incl. Aufstiegsrecht in die 2. Bundesliga. Eine Konstellation, die man beiden Teams anmerkte. Den Cloppenburgerinnen vor allem in Form eines unbändigen Kampfeswillen. Den BSV-Mädels dagegen schien die historische Chance - aller Unterstützung von den Rängen zum Trotz - doch mehr Bürde als Antrieb zu sein. Nicht ein einziges Mal kamen sie in dieser Partie in den "Flow", wie man so gern sagt. Natürlich, ab und an gab es einen dieser wunderbaren Spielzüge, die mit einem krachenden Angriff auf Gegners Boden enden, hier und da machte der BSV-Block die Schotten dicht. Das meiste aber blieb "Arbeitsvolleyball" ohne Leichtigkeit und ohne Schönheitspreis. Dafür ungeheuer spannend.
Schon in den ersten Ballwechseln deutete sich an, wie hart es für unsere Mannschaft werden würde, diesen Kontrahenten zu bezwingen, der den BSV schon im Hinspiel hatte ins Leere laufen lassen. Die vielarmige Cloppenburger Abwehr ließ kaum einen schnellen Punkt zu. Geduld und spielerische Disziplin waren gefragt. Darauf hatten sich unsere Damen eingeschworen und so blieben sie in Satz 1 ruhig und warteten auf die Gelegenheit, sich abzusetzen. Die kam bei 15:16, als dem BSV mit Sophia am Service zunächst drei Breakpunkte gelangen und in der nächsten Rotation drei weitere. Das sah beinahe abgeklärt aus, wie unsere Damen die Satzführung herausspielten - und der Herzschlag bei Mannschaft und Anhang dürfte noch im normalen Bereich gelegen haben.
Das änderte sich in Durchgang 2, in dem die Gäste mit deutlich mehr Risiko im Aufschlag agierten und die BSV-Annahme gehörig aus dem Gleichgewicht brachten. Eine frühe 5:1-Führung schützte unsere Mannschaft nicht davor, schlagartig ins Trudeln zu geraten. Cloppenburg stellte auf 5:9, konterte die Ostbeverner Annäherungsversuche und legte bei 14:18 noch einmal nach. Und das sah jetzt alles andere als abgeklärt aus beim BSV. 
Die 10-Minuten-Pause mit der Verleihung des Verbandsstützpunkt-Titels bot Gelegenheit durchzuschnaufen. Was nötig war, denn das Spiel bot fortan keine Möglichkeit mehr zu relaxen.
3. Satz: Enger Verlauf mit leichten Vorteilen für die Gäste, die mit 22:20-Führung in die Endphase gingen, umstrittene Szenen, aufgeheizte Stimmung, drei Auszeiten und fünf Spielerwechsel in den letzten acht Ballwechseln... und zwischendrin ein bisschen Volleyball, bei dem die eingewechselten Maike (am Service und in der Abwehr) und Franka (mit dem entscheidenden Block) die erneute Satzführung für das Heimteam initiierten.
4. Satz: Wieder enger Verlauf, diesmal mit 22:19-Vorteil für den BSV, der jedoch drei Zähler vor dem großen Triumph das Fracksausen bekam und keine einzige vernünftige Aktion mehr aufs Parkett brachte. 
Also der neunte Tie-Break dieser Saison. Immerhin: Außer am ersten Spieltag am Berg Fidel hatte der BSV diese Sonderdisziplin sämtlich für sich entschieden. An sich ein gutes Omen, das allerdings zunächst wenig auf den Haxen hatte, denn lange Zeit hatte der TVC die Nase vorn und schien sich für seinen unermüdlichen Kampf zu belohnen. Doch unsere Damen kamen zurück und eroberten bei 13:12 die Führung zurück. Die letzten Minuten des Dramas schaut ihr euch am besten im Video von Ulrich Brunner an...
Es ging wie gesagt um viel. Es konnte Entscheidungen geben an diesem Nachmittag und es gab sie. Weil BW Aasee zeitgleich gegen Hildesheim gewann, bedeutete die denkbar knappe Niederlage in Ostbevern für den TV Cloppenburg gleichzeitig den Abstieg in die Regionalliga. Und für den BSV sicherte der hauchdünne Erfolg die erneute Vizemeisterschaft in der Dritten Liga West. Zwar könnte Verfolger Essen nach Punkten am ausstehenden letzten Spieltag noch mit dem BSV gleichziehen, doch die höhere Anzahl an Siegen - nach den Punkten das nächste Kriterium für die Platzierung - bliebe auf Seiten des BSV. So durften Team und Anhang im gemeinsamen Jubel die Arme hochreißen, im Konfettiregen und mit strahlenden Gesichtern.

Da ist sie nun also wahr geworden, die historische Chance zum Aufstieg in die 2. Bundesliga. Mitunter meinen andere bereits zu wissen, was der BSV damit zu machen gedenkt. Von einem Verzicht ist da an der einen Stelle die Rede, an anderer gilt der Aufstieg als beschlossen. Beides entbehrt jeder Grundlage. In den Dank an den fantastischen Anhang, den Trainer Dominik im Namen des Teams aussprach, mischte er die Bitte um Nachsicht, dass man die Entscheidung über den möglichen Aufstieg erst in der kommenden Zeit werde treffen können. Diese Frage hat unsere Mannschaft bewusst noch nicht angerührt, um sich so frei wie möglich den Herausforderungen dieser packenden Spielzeit zuzuwenden. "Eine Saison mit dieser Mannschaft, diesem Publikum und diesen Gegnern ist - jetzt und hier - einfach zu wertvoll, um sie nur aus der Perspektive einer möglichen Zukunft in Liga 2 zu sehen." In den nächsten Tagen wird unser Team sicherlich die Muße finden, den Blick in die Zukunft zu richten und sich redlich mit dem Für und Wider auseinanderzusetzen. Habt einfach noch ein wenig Geduld und Vertrauen, dass wir die richtige Entscheidung treffen werden!

=> "Volleytime Folge 26"
=> Bericht der WN vom Montag
=> WN-Interview mit Trainer Dominik 

Das Spiel in Bildern (vielen lieben Dank an Dominik Overlöper!!!):

 

=> alle Fotos von Dominik Overlöper