Unsere Zweitligadamen zeigten beim VfL Oythe eine couragierte Leistung, wurden dafür aber nicht mit einem Teilerfolg belohnt: Mit 1:3 (25:18, 17:25, 23:25, 19:25) unterlagen sie dem Tabellenführer.

Es war ein rassiges Match am frühen Samstagabend in der Sporthalle des Gymnasiums Antonianum in Vechta: lange, umkämpfte Rallyes (von denen der BSV nicht wenige für sich entscheiden konnte), spektakuläre Blocks und Angriffe und reichlich Emotionen. Andres als am vergangenen Sonntag, als unsere Damen dem Sturm des USC Münster II auf die Tabellenspitze nicht hatten widerstehen können, waren sie diesmal sehr wohl in der Lage, den Favoriten in Bedrängnis zu bringen. Die Gastgeberinnen hatten in der Vorwoche durch eine Heimniederlage gegen Potsdam die Tabellenführung eingebüßt und waren auf Widergutmachung eingestellt. Zusätzlich - dank der nachmittäglichen Niederlage der USC-Reserve in Schwerin - bot sich ihnen die Chance, Rang 1 zurückzuerobern. Keine dankbare Konstellation für den BSV.
Doch zu Spielbeginn war die Partie noch nicht vom Oyther Siegeswillen geprägt. Stattdessen setzte der BSV der Begegnung den Stempel auf. Vorbereitet durch einen druckvollen Service, der einen variablen Spielaufbau des VfL häufig einschränkte, präsentierten sich unsere Damen vor allem im Block-Abwehr-Bereich von ihrer besten Seite. Die Oyther Top-Angreiferinnen kamen nur selten durch und die BSV-Offensive nutzte sich ergebende Breakchancen ein ums andere Mal. Bis zur ersten technischen Auszeit blieb der Spielstand noch eng, dann wurde unsere Mannschaft mehr und mehr für ihr mutiges Spiel belohnt und setzte sich über 10:8, 15:11 und 19:13 entscheidend ab. Den Satzball verwandelte Sophia mit einem krachenden Diagonalangriff - sie hatte ihr Pendant auf Oyther Seite, Franka Poniewaz, bis dahin klar in den Schatten gestellt.
Bis Mitte des zweiten Satzes hielt die BSV-Überraschung an, während die Gastgeberinnen "wütend" ins Spiel zu kommen versuchten. Das 9:4 des BSV konnte Oythe zunächst ausgleichen, Ostbevern konterte jedoch auf 14:11. Dann wurde die Partie hitziger: wilde Ballwechsel und Reklamationen auf beiden Seiten aus Unzufriedenheit mit Schiedsrichterentscheidungen samt einer gelben Karte für das Heimteam. Mit dieser Atmosphäre kam der Favorit offenkundig besser zurecht. Oythe war spielerisch nun viel zwingender unterwegs, während dem BSV Fehler unterliefen, die bis dahin nicht aufgetreten waren. In nur zwei Aufschlagrotationen wendete das Heimteam ein 13:15 in einen klaren Satzgewinn.
Mit dem Seitenwechsel schüttelten unsere Damen den kurzzeitigen Einbruch aber ab und knüpften direkt an die starken eineinhalb Sätze zu vor an. Gegen die inzwischen auf Betriebstemperatur angekommenen Gastgeberinnen entwickelte sich höchst unterhaltsamer dritter Satz 3 mit einem stetigen Hin und Her: 5:2 für den BSV, 6:6 Ausgleich, 14:9 für den BSV, dann stellte Oythe von 13:17 auf 17:20, unsere Damen konterten auf 23:22. Drei perfekte Aktionen des VfL beendeten schließlich die BSV-Hoffnungen auf die erneute Satzführung.
Doch auch nach diesem Rückschlag gaben sich unsere Damen noch lange nicht geschlagen. Sie hielten die Anfangsphase des Vierten offen, kamen nach 7:11 wieder auf 10:11 und von 11:15 auf 14:15 heran. Als anschließend eine der atemberaubendsten Rallyes der Partie den BSV-Ausgleich brachte, war es um das Oyther Nervenkostüm nicht mehr gut bestellt und die Gastgeberinnen kassierten in Person einer auf der Bank befindlichen Spielerin noch einen roten Karton, wodurch der BSV mit 16:15 in die zweite technische Auszeit ging. Danach schlug die Stunde von Oythes Außenangreiferin Yuka Kitsui, die bis dahin Licht und Schatten gezeigt hatte. Dreimal in kurzer Folge brachte sie am Netz ihren Angriff durch und feuerte dann am Aufschlag viermal derart scharfe Geschosse ab, dass der BSV völlig in die Defensive gedrängt wurde. Als ihr fünfter Service krachend an der Netzkante hängenblieb, stand es schon 18:24 und die Partie war vorentschieden gewesen. Am Ende hatten der unbedingte Siegeswille eines Meisterschaftskandidaten, der gerade einen Patzer des direkten Kontrahenten ausnutzen konnte, und die individuelle spielerische Klasse des Favoriten über eine starke Kollektiv-Leistung des BSV gesiegt.


Block und Feldabwehr unserer Damen (hier: im Heimspiel gegen den VCO Münster) harmonierten am Samstagabend in Oythe hervorragend. (Foto: Vera Horstmann)

Mit Blick auf die Tabelle muss man sagen, dass der Spieltag nicht gerade günstig lief für den BSV: Die unmittelbar vor dem BSV platzierten Teams punkteten mehr oder weniger überraschend (Schwerin gegen USC II, Potsdam gegen Sorpesee) und setzten sich weiter vom BSV ab. Hildesheim siegte ebenfalls nicht favorisiert gegen Emlicheim und zog am BSV vorbei und die noch unter dem BSV rangierenden Damen aus Cottbus ließen am Samstag zwar einen Punkt im Duell gegen den VCO Berlin liegen, holten am Sonntag aber dann aber drei nicht erwartete Punkte gegen den Tabellenfünften aus Dingden und sind jetzt bis auf zwei Zähler an den BSV herangerückt.
Mit Blick auf die Begegnung in Oythe darf man jedoch auch bilanzieren, dass der BSV einiges an Selbstvertrauen getankt hat, in den noch ausstehenden sechs Partien um Punkte mitspielen zu können.