Dank eines starken Comebacks nach 0:2-Satzrückstand holten unsere 1. Damen beim SV BW Dingden einen Punkt. Im Tie-Break hatten die Gastgeberinnen allerdings dann doch das letzte Wort.

Das lautstarke Publikum in der Dingdener Sporthalle sah am Samstagabend zwei Teams, die beide in der Lage waren, die Partie durch ihre Offensivelemente zu bestimmen. In den ersten beiden Sätzen war dies uneingeschränkt die Heimmannschaft, die in Person von Zuspielerin Clara Schlettert (später MVP auf Dingdener Seite) von Beginn an Druck im Service machte und sich reihenweise Gelegenheiten verschaffte, das eigene Kombinationsspiel im Angriff aufzuziehen. Vielleicht spielte der kurzfristige Ausfall von Esther, die am Freitagabend kurz vor Trainingsende umgeknickt war und von der Bank aus zuschauen musste, noch in den Hinterköpfen eine Rolle, vielleicht war die BSV-Annahme, zuletzt ziemlich stabil unterwegs, auch einfach durch die schwer zu berechnenden Aufschläge überrumpelt. Jedenfalls übertrug sich die Verunsicherung beinahe aufs ganze BSV-Spiel und unsere Damen hatten dem Sturm Dingdens nichts entgegenzusetzen. Erste Auszeit BSV, technische Auszeit, Wechsel BSV, zweite Auszeit BSV - immernoch war Dingdens Nr. 10 am Service, erst bei 1:13 (!) war der Auftaktspuk beendet. Zwar konnten unsere Damen die zweite Satzhälfte ausgeglichener gestalten, richtig im Spiel waren sie allerdings noch lange nicht. Und so setzte sich das einseitige Geschehen auch in Durchgang 2 fort, in dem die Gastgeberinnen über 1:5 und 2:9 und 4:14 erneut eine komfortable Führung herausspielten. 16:25 und 15:25: Bis dahin war es wahrlich ein schauriger Abend für den kleinen BSV-Anhang, der unser Team ins Volleyballdorf im äußersten Westmünsterland begleitet hatte.
Als unsere Damen den dritten Durchgang mit der ersten eigenen Führung starteten (3:1) wirkte dies jedoch wie eine Befreiung. Unsere Damen schüttelten den Ballast der Sätze 1 und 2 zusehends ab, so wie beispielsweise Sophia Kerkhoff, die zuvor noch keinen Stich gelandet hatte, nun aber im Annahmeriegel Sicherheit ausstrahlte und im Angriff zu großer Form auflief. Sie erhielt später die MVP-Medaille für den BSV. Fortan feuerten die Aufschlägerinnen und Angreiferinnen aus allen Rohren und der Block um Sophia Fallah, die Esther glänzend vertrat, zeigte sich überaus präsent und brachte auch die BSV-Abwehr ins Spiel. Welch ein Wechsel des Momentums! Im dritten Abschnitt gelang Dingden nur noch ein einziger Punktgewinn bei eigenem Aufschlag, der BSV dominierte so deutlich wie zuvor die Hausherrinnen (25:15). Auch im Vierten, nachdem ein 1:4-Start egalisiert war, diktierten unsere Damen das Geschehen. Ein Aufbäumen Dingdens (von 19:12 auf 21:18) konterte der BSV und erzwang den nach den ersten beiden Abschnitten kaum für möglich gehaltenen Teilerfolg (25:20).


Die MVPs der Partie (Foto: SV BW Dingden)

Beinahe hätte der BSV die Partie sogar komplett gedreht. Die erste Hälfte des Tie-Breaks gehörte nämlich unseren Damen, die noch immer obenauf waren. Bei 8:3 wurden die Seiten gewechselt. Doch der Wille der Gastgeberinnen, den ersten Heimspielerfolg einzufahren, war noch nicht gebrochen. Die Verkürzung von 9:4 auf 9:6 gab das Startsignal: Das Dingdener Publikum pushte die Heimspielerinnen, die bekamen die zweite Luft und saugten sich Schritt für Schritt heran. Der BSV fightete dagegen, hatte aber nicht mehr die Körner, um noch einmal draufzulegen. Bei 12:13 war Dingden wieder vorn. Zwei Matchbälle wehrte der BSV noch ab, den dritten verwandelte Dingdens Kapitänin Maike Schmitz nach grandioser Abwehr ihrer Teamkollegin im Libero-Jersey zum 15:17. 

Ein sehenswertes, denkwürdiges Spiel, das beide Teams im Anschluss beim Imbiss im Dingdener Vereinsheim noch ein wenig verarbeiten konnten - vielen Dank für die Gastfreundschaft!