Die Zweitligadamen haben im Heimspiel gegen den VC Osnabrück mit 3:1 den ersten Saisonsieg geholt (25:15, 25:11, 17:25, 25:21). Die Freude wurde allerdings durch zwei schwere Verletzungen auf BSV-Seite getrübt.

Als die Partie am Allerheiligenabend - etwas symptomatisch für das instabile Spiel der Hasestädterinnen an diesem Tag - durch einen Osnabrücker Aufschlagfehler beendet war, tanzten die BSV-Damen nicht wie sonst nach Siegen im Kreis auf dem Spielfeld, sondern bildeten ihren Huddle um Hannah Theis, die mit hochgelegtem rechten Bein auf der Mannschaftsbank saß. Diagonalspielerin Sophia sah den Matchball noch aus dem Kabinenflur und entschwand dann schon ins Krankenhaus. "Ich würde den Sieg heute lieber tauschen gegen 13 gesunde Spielerinnen", bekannte Trainer Dominik später am Hallenmikro, als er sich bei dem zahlreichen Anhang für die starke Unterstützung und die Standing Ovations bedankte. Es war nicht leicht, sich an diesem Abend über den ersten Saisonerfolg zu freuen - zu hoch der Preis, den der BSV hatte bezahlen müssen.
263 Zuschauer hatten sie am Eingang bis Ende des ersten Satzes gezählt. Da die ein oder anderen aus den unterschiedlichsten Gründen ja immer später in die Halle kommen, dürften es letztendlich an die 300 Volleyballfans gewesen sein, die für eine prächtige Kulisse und klasse Stimmung sorgten. Unter ihnen eine ordentliche Gefolgschaft der Gäste, die den "Katzensprung" über die Landesgrenze auf sich genommen hatten.
Sie hatten allerdings wenig Grund zu jubeln. In den ersten beiden Sätzen dominierte der BSV das Geschehen. Druckvoller Service, einen stabile Annahme und aufmerksame Verteidigung, manchmal spielfreudige, manchmal kluge Angriffe und ein Kontrahent, der mit Eigenfehlern nicht geizte. Im Duell zweier Mannschaften, die sich am vierten Spieltag noch ohne einen Saisonsieg gegenüber standen, hatten unsere Damen offenkundig die bessere Einstellung gefunden, ihr Potential aufs Feld zu bringen.
Die Gäste hatten erst eine Chance, ins Match zu kommen, als Hannah, die bis dahin vor Spielfreude nur so sprühte, bei 4:1-Führung  im Dritten nach einer Netzaktion schmerzhaft umknickte. "Wir sind auf alles gefasst", hatte Dominik seiner Mannschaft in der Satzpause mit auf den Weg gegeben, "vielleicht schlagen sie riskanter auf, vielleicht rotieren sie die Startaufstellung und ihr habt neue Gegenspielerinnen, vielleicht versuchen sie im Angriff andere Sachen." Dieses Szenario aber hatte sicher niemand auf der Rechnung gehabt. Die notwendige Umstellung war schwierig. Sabrina war erstmals in dieser Saison zwar wieder im Kader und hatte beim Einschlagen einige Bälle mitgemacht, an einen Matcheinsatz war aber nicht zu denken. Und Marie, die einzige Angreiferin, die das Spiel in der Mitte aus ihrer Vergangenheit kennt und den Aushilfsjob in der letzten Saison schon einmal bravourös gemeistert hatte, stand bereits als Außenangreiferin auf dem Feld. Nach der Verletzungsunterbrechung opferte sich Laura für Hannahs Mittelblockposition und haute sich leidenschaftlich rein. Osnabrück verstand es jedoch, die Situation auszunutzen und erspielte sich ein Übergewicht, das zum Satzanschluss führte.
Zum vierten Durchgang konnte sich der BSV neu aufstellen. Marie wechselte in die Mitte, Melina übernahm ihre Außenposition. Auf der anderen Netzseite war aber nun ein Gegner erwacht. Der VCO hatte sich in der Defensive gesteigert, schlug nun gefährlicher auf und reduzierte die Eigenfehler. Kaum hatte das Ringen ums Oberwasser begonnen, kam schon der nächste Tiefschlag für den BSV:  Nach einem Hinterfeldangriff landete Sophia unglücklich und verletzte sich schwer am Knie. Die Diagonalspielerin hatte im ersten Satz vor allem in Block und Service geglänzt und danach auch im Angriff ihre Gegenüber immer wieder düpiert. Dann das. Eine erneute Verletzungsunterbrechung, fassungslose Gesichter auf dem Feld wie auf der Tribüne. 
Mit Johanna konnte der BSV diesmal zumindest positionsgetreu wechseln, den Schock aber nahm unsere Mannschaft natürlich als Hypothek mit in den weiteren Spielverlauf. Spielfreude und Willensstärke, darauf hatte Dominik sein Team vor dem Match eingeschworen. Spielfreude hatte es zwei Sätze lang reichlich gegeben, nun kam die Stunde der Willenstärke. Bis zum 11:15 brauchten unsere Damen, um sich zu sammeln, dann landeten sie in vier aufeinanderfolgenden Rotationen immer mindestens zwei Breaks, erlaubten Osnabrück nur noch einen kurzen Moment des Gegenhaltens (von 21:17 auf 21:20) und brachten sich auf damit auf die Siegerstraße. "Eine überragende Teamleistung", bilanzierte Dominik nach der Partie und hatte damit gleichermaßen die starken beiden Eingangssätze wie die Reaktion auf die Verletzungsausfälle im Sinn.


Am Ende eines extrem emotionalen Abends gab es dann doch noch ein Jubelbild. (Foto: Jörg Papke)

MVP BSV: Sophia Kerkhoff
MVP Osnabrück: Lisa Lammers

Als wäre der Abend nicht schon übervoll an Emotionen gewesen, so stand nach dem Match noch die Verabschiedung der ehemaligen Mitspielerin Anna Borowek (auf dem Foto unten rechts) auf dem Programm. Die 29-jährige hatte sich vor der Saison nach zwei tollen Jahren beim BSV aus beruflichen Gründen vom Zweitligavolleyball verabschiedet. Laura blickte für die Mannschaft auf die gemeinsame Zeit zurück, hatte berührende wie kuriose Erinnerung zusammengetragen, fand einfach die richtigen Worte. "Wie toll ist es, dass du noch keinen Abschied vom Volleyball nimmst, sondern dem Sport erhalten bleibst und deine Spielfreude weiterhin mit anderen teilen wirst", verwies sie darauf, dass Anna nun für den Regionalligisten Saxonia Münster ans Netz geht. "Egal ob du zum Zuschauen, Mittrainieren, für einen Aperolabend oder einfach nur auf einen kurzen Schnack vorbeikommst – du bist immer herzlich willkommen."