Spektakulärer Auftakt ins Jubiläumsjahr: In einem rassigen Match haben unsere Drittligadamen am Samstagabend in der Beverhalle den USC Münster II im Tie-Break (24:26, 25:21, 25:16, 15:25, 15:7) niedergerungen.

Das Topspiel der Vorrundengruppe B des Ersten gegen den Dritten hielt, was die Konstellation versprach, und bot einen packenden Spielverlauf mit zahlreichen Wendungen, tolles Volleyballniveau, taktische Schachzüge, irre Ballwechsel und viele Emotionen. Am Ende hatte der BSV den "großen Bruder" zum zweiten Mal in dieser Saison bezwungen - BSV-Herz, was willst du mehr?
Zu Beginn der Partie zeigte sich erst einmal, dass beide Teams mit der klaren Absicht ins Spiel gegangen waren, den Kontrahenten von Beginn an unter Druck zu setzen, aber die dreiwöchige Spielpause nicht direkt abschütteln konnten. Es war noch Sand im Getriebe. Am offenkundigsten wurde dies an der überdurchschnittlichen Fehlerquote im Aufschlag, die den Spielrhythmus anfangs etwas ausbremste. Nach und nach besserte sich das. Zuerst beim USC, der sich folgerichtig über 13:9 auf 17:11 absetzen konnte. Doch im letzten Satzdrittel kamen auch unsere Damen in Tritt und egalisierten den Rückstand zum 24:24. Die letzten zwei Zähler gingen dann allerdings wieder an die Gäste, die sich damit die 1:0-Satzführung sicherten.
Der zweite Durchgang sah ein Heimteam, das immer besser zum Zuge kam und sich bei 10:6 die erste nennenswerte Führung erarbeitet hatte. Der Vorsprung hielt eine Weile, dann kam der Münsteraner Konter, der den Ausgleich herstellte und kurz darauf den BSV sogar wieder leicht ins Hintertreffen brachte. Bei 20:21 rotierten unsere Damen jedoch in eine Aufstellung, die in diesem Spiel nicht zum letzten Mal große Wirkung erzielen sollte: Esther servierte druckvoll und im Block-Abwehr-Bereich sowie im Gegenangriff war der BSV hellwach. Mit 25:21 gelang der Satzausgleich, was dem Energiehaushalt unserer Damen einen weiteren Schub zu geben schien. Denn im Dritten drückten sie das Gaspedal noch weiter durch und hielten den USC, der zusehends den Faden verlor, quasi dauerhaft in Atem. Schon den ersten Ballwechsel gewann Vera mit einem krachenden Block. Bei 2:6 und 6:14 versuchte Gästecoach Constantin Limpinsel per Auszeit zu intervenieren, bei 2:7 und 6:11 per Spielerwechsel. Nichts half, in dieser Phase gelang Ostbevern nahezu alles. Eine weitere lange, umkämpfte Rallye beendete BSV-MVP Esther mit einem Block zur 2:1-Führung. Der BSV würde an diesem Abend nicht leer ausgehen, soviel stand schon fest.
Doch die Münsteranerinnen waren durchaus nicht bereit, sich an diesem Punkt bereits geschlagen zu geben und in Person von Routinier Johanna Thewes wendeten sie das Blatt erneut. Bei 5:4 an den Service gekommen wirbelte sie die BSV-Annahme bis zum 13:4 mit variantenreichem Aufschlagspiel durcheinander. Was der USC noch im Gegenangriff vollenden musste, erledigte eine entfesselte Wiebke Zink, die später auf USC-Seite die MVP-Ehrung erhielt. Nach zwei Wechseln bliesen unsere Damen noch einmal zur Gegenwehr, verkürzten zwischenzeitlich bis auf 10:14, mussten aber erneut abreißen lassen und schließlich in den Tie-Break einwilligen. Auch der USC hatte sich die Punkteteilung nun redlich verdient.
Der Entscheidungssatz begann zunächst mit Münster am Drücker (1:5 aus BSV-Sicht). Nach einer wilden Rallye mit Hauptdarstellerin Esther aber kam der BSV wieder in besagte Rotation und wie zum Ende des zweiten Satzes griffen sämtliche BSV-Rädchen ineinander. Noch am Service, als die Gäste ihre beiden Timeouts nahmen und als die Teams die Seiten wechselten, gab Ostbeverns Nr. 10 das Aufschlagrecht erst beim 13:5 aus der Hand. Die Partie war entschieden, Ostbevern hatte am Ende die eine Antwort mehr geben können. Den finalen Punkt setzte Sophia mit einem messerscharfen Servicewinner.
"Und die Beverhalle tobte" - so müsste nun eigentlich der nächste Satz lauten. Doch da sich der BSV mit der Gemeinde im Vorfeld verständigt hatte, wegen der angespannten Corona-Situation auf Zuschauer zu verzichten, konnten neben den aktiv und passiv Beteiligten nur eine Handvoll Helfer mit den BSV-Spielerinnen jubelnd die Arme in die Luft strecken. Schade, die Begegnung hätte ein volles Haus wahrlich verdient gehabt!


Glücklich-strahlende Gesichter gab es nach der Partie beim kompletten BSV-Team. Über die gesamte Dauer dieses knapp zweistündigen Battles hatte eine jede und ein jeder seinen Anteil beigesteuert und wenn nur ein einziges dieser Rädchen gefehlt hätte, wäre es wohl anders herum ausgegangen. 

Begeistert war auch das Kommentatorenduo Hille und Marc. Erstmals hatte der BSV einen kommentierten Livestream aus der Beverhalle gesendet. Ab Satz 2 verfolgten über 150 User die Partie auf twitch.tv zeitgleich, 353 verschiedene Nutzer war es im Verlauf der Übertragung insgesamt. Ein toller Lohn für die Schar der Volleyball-Verrückten um Teammanager Andreas, die sich in der vergangenen Woche in den Kopf gesetzt hatten, das ausgeschlossene Publikum zumindest via Internet Anteil haben zu lassen. Für die Moderation von Hille und Marc hagelte es Komplimente wie: "Ihr habt die Emotionen in unser heimisches Wohnzimmer gebracht." Einen Riesendank auch von dieser Stelle aus an unser "Livestream-Team", das ein neues Kapitel in der BSV-Geschichte aufgeschlagen hat!