Für die 1. Damen des BSV soll es mit der Zuspielachse der vergangenen Zweitligasaison, Lea und Mari, in die neue Spielzeit gehen. Mittelblockerin Maike hingegen hängt die Volleyballschuhe an den Nagel.

In den letzten Wochen hatten sich nach und nach die Personalfragen unseres Drittligateams geklärt. Am längsten offen war noch, mit welchen Spielmacherinnen der BSV 2021/22 auflaufen kann, da beide Zuspielerinnen der vergangenen Saison Bedenkzeit für ihre Zukunftsplanung benötigten. Für Lea, seit zehn Jahren in der Schaltzentrale der Mannschaft und in den beiden Zweitligajahren dreimal als MVP ausgezeichnet, stehen in den kommenden Monaten berufliche und private Pläne an, die es mit dem Volleyball-Engagement übereinzubringen gilt. Die lange Coronapause bot viel Zeit nachzudenken und stürzte Lea in ein Wechselbad der Gefühle. In den Trainingseinheiten der letzten Zeit hat die 24-jährige aber wieder "richtig Bock auf Volleyball bekommen". Dass die anstehende Spielzeit mit dem neuen Modus nicht mehr den Mammutspielplan der letzten beiden Jahre bietet, erleichterte ihr die Entscheidung weiterzumachen zusätzlich. 
Bei Mari, die in der letzten Saison aus der 2. in die 1. Mannschaft aufrückte, sich auf Anhieb beachtliche Spielanteile eroberte und ebenfalls schon eine MVP-Medaille verdiente, lagen die Dinge ganz ähnlich. Die Klärung ihrer beruflichen Ausbildung stand im Vordergrund und brachte viele Fragezeichen mit sich. Inzwischen ist der Plan gereift, ein Design-Studium in Münster aufzunehmen und weiter für den BSV ans Netz zu gehen. Die Studienvoraus-setzungen sind erfüllt, die Bewerbung für den Platz abgeschickt - die Vergabe erfolgt allerdings erst im August. 


Wollen auch weiter die BSV-Angriffe initiieren: Lea (r.) und Mari (Foto: D. Overlöper)

"Mit Lea und Mari in die neue Saison zu gehen, ist unser gemeinsamer Plan. Bei Mari fehlt momentan noch die letzte Gewissheit, aber daran können wir nichts ändern und davon lassen wir uns nicht verrückt machen", erklärt Coach Dominik. "Wenn wir im August noch einmal umdenken müssen, werden wir das tun. Jetzt freuen wir uns aber erstmal mächtig, dass unsere beiden Wunschzuspielerinnen mit uns weitermachen wollen."

Eine ausführliche Bedenkzeit brauchte auch Angreiferin Maike, um sich über ihre Zukunft klar zu werden. Bei ihr ergaben sich in der langen Volleyballpause noch tiefgreifendere Veränderungen im Lebensumfeld: Umzug ins eigene Haus mit anfallenden Umbauarbeiten, dazu Weiterentwicklungen im Beruf. "In den letzten acht Monaten ist Volleyball für Maike weit in den Hintergrund getreten", berichtet Dominik aus den Gesprächen mit ihr. Um noch einmal aufs Hallenparkett zurückzukehren, hätte die 32-jährige einiges zurückdrehen und im athletischen Bereich investieren müssen, da die körperlichen Achillesfersen, die der Leistungssport über die Jahre aufdeckt, von ihr eine immer gründlichere Vorbereitung einforderten. "Wenn ich mich für etwas entscheide, dann will ich auch 100 Prozent dafür geben können", sagt die Grevenerin. Letztlich sei sie zur Erkenntnis gekommen, "dass mir Corona den Abschied vom Volleyball auf diesem Niveau nahegelegt, die Entscheidung, wann der richtige Zeitpunkt dazu gekommen ist, quasi abgenommen hat." Völlig überraschend kam ihr Entschluss aufzuhören für Trainer Dominik nicht. Maike hatte frühzeitig angedeutet, dass ihre Überlegungen so ausgehen könnten, und befürwortet, dass man sich besonders im Mittelblock nach neuen Kräften umsieht. Inzwischen konnten mit Esther und Pia auf dieser Position ja zwei Verstärkungen gewonnen werden, was Maike auch die Sorge nahm, ihre Mannschaft nach der kritischen Zeit beim Restart im Stich zu lassen. 


Foto: D. Overlöper

Maike wechselte 2013 vom TV Emsdetten nach Ostbevern. Von ihren Anlagen her eine Universalspielerin kam sie beim BSV dank ihrer Aktionsschnelligkeit zumeist in der Mitte zum Einsatz. Eine Linkshänderin als Schnellangreiferin sieht man äußerst selten - die technischen Herausforderungen, die sich daraus ergeben, bewältigte Maike mit Akribie und enormem Trainingswillen. Über die Jahre eignete sie sich im Zusammenspiel mit ihren Zuspielerinnen angepasste Angriffsvarianten an und entwickelte sich für ihre Gegenspielerinnen zu einer unangenehmen Bedrohung. Gefürchtet waren zudem ihr Aufschläge und in der Abwehr war sie immer für eine spektakuläre Aktion gut. Neben den spielerischen Qualitäten hat der Coach auch "Rüdis" Engagement für den Teamzusammenhalt zu schätzen gelernt. "Maike hat ein Auge auf alle im Team gehabt und war sich nie zu schade, den Finger in die kleinen Wunden der Teamchemie zu legen, um unseren Zusammenarbeit noch besser zu machen", verrät Dominik.
Maike, vielen lieben Dank für die letzten acht Jahre, für deinen Input auf und neben dem Feld, für dein BSV-Herz! Und wenn du den Volleyball doch vermissen solltest, sag einfach Bescheid - du bist immer willkommen!