Unsere Zweitligadamen haben das erste "Geisterspiel" der Vereinsgeschichte 1:3 verloren. Gegen den Tabellenzweiten DSHS Snowtrex Köln unterlagen sie am Samstagabend mit 26:24, 13:25, 18:25 und 9:25.

Dass die favorisierten Gäste aus der Domstadt die Punkte mitnehmen würden, ist sicher keine faustdicke Überraschung. Die Mannschaft von DVV-A-Trainer-Ausbilder Jimmy Czimek bewies, warum sie die bisherigen sechs Partien gewonnen hatte, und unterstrich ihre Ambitionen, in dieser Saison wieder um den Titel mitzuspielen. Nachdem der BSV mit einem "überragenden ersten Satz" (Czimek) in Führung gegangen war, blieben die Kölnerinnen ruhig und legten sukzessive zu, bis sie das BSV-Spiel schließlich in den Schwitzkasten bekommen und alle Zweifel beseitigt hatten, wer als Sieger vom Feld gehen würde. Dennoch wird die Begegnung sicherlich länger in Erinnerung bleiben als andere, u.a. weil...

... keine Zuschauer zugelassen waren

Aufgrund der verschärften Pandemielage hatten sich BSV und Gemeinde im Wochenverlauf darauf verständigt, die Partie ohne Zuschauer auszutragen. Die Ränge blieben bis auf vereinzelte Offizielle und Helfer leer. Immerhin: Der ab Montag amtierende Bürgermeister Karl moderierte wie gewohnt als Hallensprecher, DJ Heike begleitete das Spiel musikalisch und so gelang es unserer Mannschaft, den ungewohnten, etwas surrealen Blick auf die Tribüne weitgehend auszublenden. Was allerdings nach dem fulminanten ersten Durchgang des BSV in einer vollbesetzte Beverhalle abgegangen wäre... Ist halt eben auch schade, was wir uns im Kampf gegen Corona untersagen müssen!

... der erste Satzgewinn gegen "einen Großen" gelang

Besagter erster Durchgang hatte es wahrlich in sich aus BSV-Sicht. Wie in Stralsund war unsere Mannschaft vom ersten Ballwechsel an präsent, fokussiert und mutig. Bei 8:5 für den BSV ging es in die erste technische Auszeit, zwei Punkte später nahm Czimek die erste taktische Auszeit. Der BSV marschierte unbeirrt weiter. Bei 14:8 beorderte der Kölner Coach seine Stammzuspielerin Kirsten Tälkers aufs Feld, bei 18:12 die erfahrene Marina Müller im Außenangriff. Erst eine starke Aufschlagserie von Franziska Kalde stoppte den BSV-Lauf und ließ die Führung zusammenschmelzen. BSV-Trainer Dominik reagierte mit zwei Auszeiten und dem Doppelwechsel. Vergeblich, Köln ging 19:20 in Front und alles sah danach aus, als könne sich der BSV wie in der Vorwoche für einen perfekten Start nicht belohnen.
Doch auf der Liste der Saisonziele unserer Damen steht u.a., gegen "die großen Namen der 2. Liga" - die Meister und Vizemeister der letzten Jahre - zumindest Teilerfolge in Form von Satzgewinnen zu erringen. Dies war bislang nicht gelungen. Egal ob Leverkusen, Borken, Stralsund, BBSC Berlin oder eben Köln und egal, wie gut man selbst gespielt hatte: Immer hatte es am Ende 0:3 geheißen.
Gegen den Meister von 2017 und 2018 platzte der Knoten. Dreimal hintereinander spielte der BSV schnell über die Mitte, wo Luisa ihren Angriff durchbrachte. Danach punktete Vera zweifach und der BSV hatte Satzball. Köln glich durch einen der berüchtigten, "turmhoch zugespielten" Angriffe über die Mitte aus. Erneut Vera, diesmal per Shot und von Position 2, zweiter Satzball BSV. Es folgte eine epische Rallye von fast einer Minute Länge, die schließlich Franka zum umjubelten Satzgewinn für den BSV krönte.

... Johanna ihre BSV-Premiere feierte

Grund zur Freude lieferte schließlich auch, dass Neuzugang Johanna erstmals in der Liga das BSV-Jersey überstreifen konnte und ihren Einstand auf dem Court gab. Nach ihrer langwierigen Ellbogenverletzung aus der Saisonvorbereitung hatte die 22-jährige sechs Wochen lang "still halten" müssen und war vor 10 Tagen vorsichtig wieder ins Balltraining eingestiegen. Noch trug sie nicht das geplante Trikot, sondern agierte als Libero (und deshalb im farblich abgesetzten Shirt), um dem Team durch ihre Annahme- und Abwehrqualitäten zu helfen und Spielpraxis zu sammeln. In der nächsten Zeit soll schrittweise auch Schlagbelastung ins Training aufgenommen werden in der Hoffnung, dass die Genesung weiterhin ohne Rückschläge verläuft und "Joms" bald auch am Netz eingesetzt werden kann. Am Samstag waren ihr die Freude und Motivation, endlich ins Geschehen eingreifen zu können, bereits deutlichst anzumerken. 


Endlich gemeinsam auf dem Feld: Franka (l.) und die erstmals einsatzfähige Johanna (Foto: V. Horstmann)

Die MVP-Medaille auf BSV-Seite verdiente sich bereits zum zweiten Mal in dieser Saison Zuspielerin Lea. MVP-Gold ging an Melanie Preußer, Kölns "Bank auf Annahme-Außen".

=> Bericht der WN