Die 1. Volleyballdamen des BSV verzichten darauf, bei der VBL einen Antrag auf Verbleib in Liga 2 zu stellen, und schlagen in der Saison 2021/22 in der Dritten Liga auf. Das „Abenteuer 2. Liga“ behält der BSV dennoch im Blick.

In den vergangenen Wochen haben sich sowohl Mannschaft als auch Teamleitung intensiv mit der Frage beschäftigt, wie es nach dem coronabedingten Saisonausstieg 2020/21 für den BSV weitergehen kann. Auf beiden Ebenen ist man zu einer übereinstimmenden Einschätzung gekommen. „Die 2. Liga bleibt für uns weiterhin ein attraktives Ziel! In der kommenden Spielzeit ist eine Bundesligazugehörigkeit jedoch durch die nach wie vor unberechenbare Pandemielage mit Risiken verbunden, die nur äußerst schwer zu kalkulieren und damit für uns nicht verantwortungsvoll vertretbar sind. Deshalb freuen wir uns auf die ebenfalls reizvolle und ja in sehr guter Erinnerung gebliebene Dritte Liga, um im nächsten Jahr hoffentlich sorgenfreier auf eine Rückkehr ins Bundesligaunterhaus hinarbeiten zu können“, fasst Teammanager Andreas Schneider das Ergebnis der Beratungen zusammen.


Tolle Erinnerungen: So feierte der BSV 2019 die Vizemeisterschaft in der Dritten Liga.

Wirtschaftlich spielt eine zentrale Rolle, dass der BSV im dritten VBL-Jahr in eine neue Lizenzstufe eingeordnet wird, die eine erhebliche Aufstockung des Etats erforderlich macht. „In den ersten beiden Jahren haben wir eine Art ‚Welpenschutz‘ mit reduzierten Anforderungen genossen. Diese steigen bei einer längeren Ligazugehörigkeit an, wir müssten uns strukturell und finanziell noch deutlich weiterentwickeln“, erklärt der stellvertretende Abteilungsleiter Norbert Horstmann.
Die Auflagen sind nicht neu, in den letzten elf Monaten ist es jedoch durch die Pandemie kaum möglich gewesen, die notwendigen Entwicklungsschritte schon weitreichend einzuleiten. „Mit Blick auf die nähere Zukunft müssen wir feststellen, dass Corona die wirtschaftlichen Planungen enorm riskant macht. Unsere Sponsoren haben uns trotz dieser Abbruchsaison sagenhaft die Treue gehalten, was wir sehr zu schätzen wissen. Andererseits ist uns jedoch die angespannte Lage auch der heimischen Wirtschaft bewusst. Daher können wir nicht einfach voraussetzen, dass uns die für die ‚Ausbaustufe‘ zusätzlich notwendigen Mittel zur Verfügung gestellt werden können“, so Horstmann, beim BSV auch für das Marketing zuständig, weiter. „Das zweite finanzielle Standbein, der Zuschauerzuspruch, bleibt ebenfalls mit Fragezeichen behaftet: Dürfen im Herbst wieder Besucher in die Beverhalle? Und wenn ja, wie viele?“

Dass die Entwicklung der Corona-Pandemie noch immer Haken schlägt und keine verlässlichen Prognosen erlaubt, ist auch für die Mannschaft das ausschlaggebende Argument gewesen, dem Reiz der 2. Liga vorerst nicht nachgeben zu wollen. „Wir wünschen uns alle, in der nächsten Saison wieder sorgenfrei Volleyball spielen zu können. Leider gibt es noch keine Gewissheit, dass dies in wenigen Monaten schon möglich sein wird. Gerade eine Situation wie im zurückliegenden Herbst – mit dem Zwiespalt von Nicht-Profis in einer semiprofessionellen Liga und den damit einhergehenden Konflikten im beruflichen und privaten Umfeld – die darf es für uns aber nicht noch einmal geben“, resümiert Trainer Dominik Münch die Sicht des Teams.

Den eigenen Anspruch, in Ostbevern weiterhin hochklassigen Volleyball bieten zu wollen, sieht der BSV auch in der Dritten Liga erfüllt. „Das spielerische Niveau ist sehr ausgeglichen und reicht in der Spitze durchaus an die 2. Liga heran. Uns erwarten dort tolle Gegner und rassige Derbys. Wir wollen eine schlagkräftige Mannschaft aufbieten und in der Liga eine gute Rolle spielen“, so der Coach. „Außerdem sind wir noch nie Drittligameister geworden“, fügt er augenzwinkernd hinzu – wohlwissend, dass es sportlich eine große Herausforderung ist, um die Spitze der Dritten Liga mitzuspielen.

Nun gilt es, der Mannschaft für die neue Saison in der Dritten Liga und eine perspektivische Rückkehr in Liga 2 ein Gesicht zu geben. Erste positive Gespräche sind bereits gelaufen. Mehr dazu in Kürze.